Hintergrundinfos des Clubs – über 40 Jahre HCS

Am 27.09.2014 feierten wir, die HONEYCAKE SQUARES (kurz: HCS), unseren 40-jährigen Geburtstag. Für einen Square Dance Club doch schon ein recht stolzes Alter, wenn man bedenkt, dass dieser amerikanische Volkstanz bei uns vor dem Zweiten Weltkrieg unbekannt war. Dies ist ein willkommener Anlass ein Bisschen History in den Clubunterlagen zu betreiben, welche wie durch ein Wunder in der anfangs doch recht bewegten Zeit, fast vollständig erhalten blieben.

 

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs brachten die amerikanischen Soldaten „ihren Volkstanz“ mit. Deshalb sind hierzulande die ältesten Square Dance Clubs auch in Bremen, Hamburg, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern zu finden.

 

In Franken wurde Square Dance zuerst 1957 durch die WESTERNAIRS in Würzburg bekannt. Danach entstanden 1958 die STAR PROMENADERS in Aschaffenburg,1963 die HERZO HOEDOWNERS in Herzogenaurach. Ebenfalls 1963 tanzten in Nürnberg im Bavarian American Hotel ca. 15 Amerikaner im Junioren Club des Hotels. Mit diesen Tänzern gründete General Clay den ersten Square Dance Club in Nürnberg, die „Nürnberg Nuggets“, Die „The Kitzingen Klodhoppers“ wurden 1970 gegründet. 1975 gab es dann die MISTY SQUARES in Illesheim, 1976 die Ansbach ALLEMANDERS, und die EIGHT CHAIN FIVE in Nürnberg.

 

Unser Club, die „HONEYCAKE SQUARES Nürnberg“ wurde am 25.09.1974 von 12 Angehörigen der amerikanischen Armee gegründet, die zu dieser Zeit in Fürth stationiert waren!

Der Clubname war als Referenz an die Stadt der „Lebkuchen“ (engl. „Honeycake“) entstanden.

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Am 30.11.1974 bei der Winter Jamboree in Darmstadt wurden die HONEYCAKE`S in die European Association of American Square Dancing Clubs (EAASDC) aufgenommen.
1973 wurden die Ansbach TIC TAC TOERS gegründet. In den Anfangsjahren wurde viel mit den Ansbach TIC TAC TOERS und den Bamberg Cornhuskers zusammen unternommen. Das lag auch an den gemeinsamen Callern wie Jim Benedik, der mit seiner Frau Gerda, die Charter Member der HONEYCAKE`S war, Hugh Gibbs oder Joe Dungan. Jim Benedik war es auch, der zusammen mit Mitgliedern der Ansbach TIC TAC TOERS und der HONEYCAKE`S 1975 das Bavarian Jamboree – heute Bavarian Festival – gründete.

 

Zunächst nur Amerikanern zugänglich, fanden aufgrund geänderter Bestimmungen der US-Armee nach und nach auch vereinzelt Deutsche Einlass in den Club, 1975 konnten schließlich auch die ersten Deutschen als Clubmitglieder gewonnen werden. Die Begeisterung für diesen amerikanischen Volkstanz verstärkte sich hierzulande zunehmend, so dass derzeit – nachdem die meisten Amerikaner in die Staaten zurückgekehrt sind – der Club der „HONEYCAKE SQUARES e. V. Nürnberg“ fast nur noch aus deutschen Mitgliedern besteht.

 

Zu Beginn wurde in verschiedenen Einrichtungen der amerikanischen Armee getanzt: den Pinder Bks. Zirndorf bis 1975 und der Fürther O`Darby-Kaserne bis 1977. 1978 wich man dann in die Cafeteria der American High Scool aus, wobei es eine Genehmigung von Brigade General Clay bedurfte.

Der Caller Hugh Gibbs begann im Oktober 1978 beim ESV-West, in der Rothenburger Straße mit einer Class, die dann in das US-Hopital verlegt wurde. Die Graduation dieser Class fand in Bamberg zusammen mit den Bamberg Cornhuskers statt, da Hugh Gibbs auch für die Cornhuskers callte und zwei Classes parallel laufen hatte.

Im Sommer 1979 wechselten die HONEYCAKE`S ihr Tanzlokal in den Kalb Club nach Fürth (Housing Area), wo auch der Abschiedstanz von Hugh & Petsy Gibbs stattfand. Unter den Gästen waren u.a. auch Jim & Lorna Robar, sowie Joe & Peggy Duncan. Joe Duncan wurde der nächste Clubcaller unseres Clubs.

Als dann zunehmend Anschläge auf amerikanische Einrichtungen stattfanden, wurde der Zugang in die Kasernen immer schlechter. Schließlich machten die Amerikaner das Verbleiben des Clubs in Kaserneneinrichtungen davon abhängig, dass die Anzahl der deutschen Tänzer 5% der Gesamtmitgliederzahl nicht übersteigt. Der Zulauf weiterer Anhänger machte daher ein Training in Einrichtungen der US-Armee unmöglich.

In der Folgezeit wurde an verschiedenen Orten getanzt bis schließlich der Bürgerverein Gostenhof 1983 der Tanztruppe den „Großen Saal“ im Nachbarschaftshaus zum Üben anbot. Hier, fühlte sich die Gruppe endlich richtig geborgen und das Kulturamt der Stadt Nürnberg war froh, eine deutsch/amerikanische Gruppe im multikulturellen Nachbarschaftshaus zu haben. Seitdem ist der Club Mitglied im Bürgerverein Gostenhof.

 

Von den Anfangsjahren an, bis Hubert Dewald am 01.07.1982 als erster deutscher Clubcaller den Club übernahm war dies eine bewegte Zeit. Die Caller, sowie die meisten Tänzer allesamt Angehörige der US-Armee wurden laufend versetzt, bzw. wieder zurückversetzt.

Aus dem Wunsch nach höheren Tanzprogrammen wurde von Mitgliedern der HONEYCAKE`S 1983 die VHS-Gruppe Oberasbach mit Jim Robar gegründet. Am 07.10.1985 begann Jim Robar mit Jo Dungan die erste Plusclass, die dann am 22.02.1986 graduiert wurde. Jim callte mit den verschiedensten Callern zahlreiche Specials, und Wochenendveranstaltungen von Plus bis C2.

Bei der Jahreshauptversammlung am 03.12.1986 wurde beschlossen, dass ab Januar 1987 das Plusprogamm getanzt wird. Somit war der erste Plusclub in Franken geboren.

 

Jim callte für die Gruppe, bis er 1987 nach Kaiserslautern versetzt wurde. Danach sprang Joachim Schmitt für Jim ein. Ab 1989 übernahm Wolfgang Slama die Gruppe. Zwischendurch wurde manchmal mangels Caller nach Kassetten getanzt. Ab 1990 begann man mit A2, woraus schließlich dann C1, bzw. C2 wurde. Auch Alexander Wallerer half zeitweise aus. Im Juli 1994 zerfiel die Gruppe, woraufhin einige Tänzer den ACR-Club gründeten. Die VHS-Gruppe Oberasbach war die Keimzelle des „HIGH-LEVELS“ in Mittelfranken und Jim Robar wurde so zum „The Father of the nation“ in Franken. Jim verstarb im Alter von 74 Jahren am 18.11.2001 in Michigan USA.

 

Ab 1986 begann Wolfgang Slama, unterstützt von Hubert Dewald mit dem Callen. Wolfgang blieb unser Clubcaller und prägte den Club, bis er am Freitag den 13. Dezember 2002 leider viel zu früh verstarb. Danach trat unser Clubmitglied Walter Luger, den Wolfgang in den Jahren vorher im Callen ausgebildet hatte in seine Fußstapfen.

Die HONEYCAKE`S haben sich trotz ihrer wechselvollen Geschichte mit Enthusiasmus, Engagement, Hartnäckigkeit und Tradition zu einer Tanzgemeinschaft entwickelt, die auch andere Clubs in der Region geprägt hat!

 

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Einmal im Jahr veranstalten wir HONEYCAKE`S, immer am Samstag vor dem 1. Advent unseren Christkindl Dance, bei dem sich Squaredancer aus allen Regionen Bayerns und Deutschlands treffen um miteinander ihre Art Weihnacht zu feiern. Der Christkindl Dance, als Charter-Dance eingetragen, durfte mit Sondergenehmigung der EAASDC sogar einmal parallel zur Winter Jamboree 1983, die damals in Darmstadt war, stattfinden. Die „Night before“, welche ihre Wurzeln in den Anfängen des High Levels der Region hat, callte Jim Robar acht Mal. Die Night Before wurde nach 17 Mal in Folge eingestellt!

 

Der Club ist bereits seit 1988 vom Zentralfinanzamt Nürnberg (StNr: 241/109/10335) nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG von der Körperschaftsteuer und nach § 3 Nr. 6 GewStG von der Gewerbesteuer befreit. D. h. wir sind seit Jahrzehnten als gemeinnütziger Verein anerkannt. Zweck des Clubs ist die Förderung internationaler Gesinnung und der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens im Sinne des §52 Abs. 2 Satz 1 Nr.(n) 13 AO.

 

Am 11. Juli 2007 wurde der Club als HONEYCAKE Squares Nürnberg e. V. ins Vereinsregister beim AG-Nürnberg mit der Nr.: VR 200312 eingetragen.

 

Leider ist der Kontakt zu den Gründungsmitgliedern abgerissen. Wenn Sie weitere Informationen oder Kontakte zu unserer Anfangszeit haben, wären wir über eine kurze Rückmeldung dankbar.

 

Textquelle & Recherche, Stand Juni 2014:

Friedrich Zitzmann / HCS-Mitglied seit 1986 und langjähriges Mitglied im HCS-Vorstand